Mission Maria

Schwester Lucia war eine Märtyrerin des Alltags

Von Barb Ernster¹

Inneres Wachstum durch Geduld und Opfergeist

Wenn wir etwas von der ehrwürdigen Schwester Lucia lernen können, dann sind es die heldenhafte Geduld und Ausdauer, mit der sie jeden Tag neu die Pflichten und Opfer ihres Lebens annahm – bis zu ihrem Tod am 13. Februar 2005. Der 20. Jahrestag ihres Todes ist eine gute Erinnerung an den Weg der Heiligung durch das, was sie «den langen, harten Weg des Martyriums, der mit dem täglichen Leben verbunden ist», nennt.

Jeder, der durch die Taufe in die Familie Gottes hineingeboren wird, ist zur Heiligkeit, zum Weg in den Himmel berufen (Mt 5,48). Auf diesem Weg meißelt Gott gleichsam den Stein von uns ab, um den schönen inneren Menschen zutage treten zu lassen und uns so werden zu lassen, wie er uns gedacht hat. Wir können die Ergebnisse all dieses Abmeißelns nicht sehen; die meiste Zeit wissen wir nicht einmal, dass es passiert. Doch mit der Zeit beginnen wir, den Prozess anzunehmen und lassen den Künstler übernehmen. Indem wir unsere täglichen Prüfungen auf uns nehmen und unsere Lebensumstände bejahen, können wir darin wachsen, unseren eigenen Willen in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes zu bringen.

«Das Ertragen aller Opfer, die uns Tag für Tag bedrängen, wird zu einem langsamen Martyrium. Es reinigt und erhebt uns ins Übernatürliche zur Begegnung unserer Seele mit Gott, in diese Atmosphäre der Gegenwart der Heiligsten Dreifaltigkeit in uns. Hier stoßen wir auf einen unvergleichlichen geistlichen Reichtum!», schreibt Lucia in ihrem Buch Die Aufrufe der Botschaft von Fatima.² «Wir alle sollten, um Erlösung zu erlangen, den Kelch des Opfers trinken, des Verzichtes auf unerlaubte Lust, auf die eigenen Neigungen, wenn diese uns auf den Weg des Bösen führen, auf das eigene übertriebene Verlangen nach Bequemlichkeit. Wir sollen aber materielle, physische, moralische, soziale und geistliche Opfer auf uns nehmen, die das Leben mit sich bringt.»

Lucias Lebensweg hat viel mit unserem gemeinsam: Auch sie musste sich den normalen, alltäglichen Schwierigkeiten des Lebens stellen, im Gebet nach Gottes Willen suchen und durch den ständigen Kampf gegen die Sünde im heiligen Leben wachsen. Sie lebte treu ihre Ganzhingabe an den Herrn und erfüllte mit Freude die ihr übertragene Mission, indem sie einfach Gott jeden Tag neu ihr «Ja» gab.

Die Karmeliterinnen, die fast sechs Jahrzehnte lang mit ihr lebten, durften Lucias heiligen Weg miterleben. Sie bezeugten, dass sie die Monotonie des Alltags ertrug und immer wieder Wege fand, ihre Liebe zu Gott durch die großzügige und umfassende Hingabe ihres ganzen Wesens zu erneuern, angetrieben von einem ernsthaften und tiefen Gebetsleben. Sie arbeitete, während sie betete, und betete, während sie arbeitete. Sie hielt sich treu an den gemeinsamen Zeitplan der Gemeinschaft und akzeptierte alle ihr zugewiesenen Pflichten. Mit großer Sorgfalt lebte sie im Geiste des Gehorsams und bereute nie ihr «Ja» zu Maria – und war auch nie in Versuchung, es aufzugeben.

Sehnsucht nach dem Himmel

Eines ihrer größten Leiden war, hier auf Erden von Francisco und Jacinta getrennt zu leben. Die Sehnsucht, die sie für ihren Cousin und ihre Cousine empfand, wog schwer. Das Erleben des Himmels im Licht, das Maria während der Erscheinungen ausstrahlte, die Vereinigung ihrer Seele mit der Heiligen Dreifaltigkeit bei der Letzten Vision im spanischen Tuy und das Feuer, das in ihrem Herzen für die Heiligen Herzen Jesu und Mariens brannte – all das gab ihr Kraft, konnte aber nicht ihr Verlangen stillen.

Im Jahre 1946, an ihrem 39. Geburtstag, akzeptierte sie unter Tränen, dass ihr irdisches Leben noch für einige Zeit weitergehen würde, nachdem sie jahrelang an einer schweren Krankheit gelitten hatte, die sie für tödlich hielt. «Schließlich bin ich noch hier», sagte sie ihrer Oberin. Und das sollte sie für weitere 58 Jahre bleiben.

Hätte sie im voraus gewusst, wie lange sie leben würde, hätte sie dann die Energie aufbringen können, weiterzumachen und die Mission zu erfüllen, die Verehrung des Unbefleckten Herzens in der Welt zu etablieren? Das ist ungewiss. Deshalb sollten wir uns keine Sorgen darüber machen, was der morgige Tag bringen wird, denn der heutige Tag hat schon genug eigene Sorgen (Mt 6,34).

Gott gibt uns unser «tägliches» Brot – und nichts weiter! Wir erreichen unser Ziel vollständig, wenn wir uns nur auf die aktuelle Aufgabe konzentrieren, die vor uns liegt. Lucia hatte dies vollkommen verstanden.

Fußnoten

¹Barb Ernster, Sister Lucia was a Martyr to Daily Duty, Original bei bluearmy.com, 13.2.2025
²Schwester M. Lucia de Jesus e do Coração Imaculado, Die Aufrufe der Botschaft von Fatima, Karmel von Coimbra, 3. Auflage 2023, S. 142 und 141

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